Montag, 16. November 2015

Big Nudes / Dungeon Quest



Das interessanteste an der Black-and-White Ausstellung in der Albertina ist eigentlich die Aufhängug von einer von Helmut Newtons "Big Nudes", die der Besucher beim betreten des Raumes erst ungewöhnlicherweise von oben sieht, wenn er in die Stiegen zum Untergeschoss betritt um in Folge (sofern er sich hinuntertraut, den irgendwie scheint sie auf provokante Art den Keller zu bewachen) erst hinabzusteigen um unten dann zu ihr aufzublicken.

Der Begleittext ist der gleiche den das Bild schon hatte als es in der 80ern im 20er haus gehangen ist, was schade ist, denn inzwischen haben sich unsere Sehgewohnheiten geändert.

Verglichen mit modernen Modells ist diese Nackerte nahezu schon drall, und ihr Gesicht strahlt mehr Individualität aus als alle die von Heidi in den letzten Staffeln ihre Fotos bekommen haben, was im Endeffekt die tatsächliche oder behauptete Aussage der "Frau als Objekt" überaus relativiert, vor allem im Angesicht der Armeen namenloser Mütter in Waschmittel-Kinder-Schokolade-Müsliriegel-Darm-Yoghurt-Werbungen, die vor dem Hauptabendprogramm die Kleinkinder ins Bett treiben.

Inzwischen sind wir auch so an Nacktheit gewöhnt, das diese demonstrative Zurschaustellung nichts ironisches mehr hat (ein durchschnittliches Burg-Josefstadt-Apo bringt in etwa die 10 fache Menge an total-Nacktheit in einer Saison auf die Bühne) und der überwiegende Eindruck war in den 80ern eigentlich ja schon "Selbstbewußt"

Und Nacktheit ist längst kein Synonym für Schwäche mehr und dumm war das Nordfleisch von Newton sowieso nie. Vor allem nicht für uns Nie-Erwachsenen-Testosteron-Nerds: denn seid ehrlich Jungs, ihr habt doch sicher auch eure weiblichen Computerspielheldinen lieber noch ein paar Side-Quest lange gelevelt um sie nicht in die dicke Rüstung zu stecken sondern mit ihr lieber  knapp bekleidet die Dungeons leer zu fegen.

Montag, 27. Juli 2015

Veteranen (and the empire no dominion)

zusammentreffen im Vergnügungspark
vor der Spielkonsole mit 180-Grad Bildschirm
"Star wars battle Pod"
in der mein Sohn
(nicht ganz zufällig ist sein Name Lukas)
eine hitzige Mission fliegt.

Wir sind aufgekratzt
ich bin schon geflogen
und er wartet darauf
beide hüpfen wir rum
wie aufgeregte Teenager.

Wir fragen nicht wie wir heißen,
und sind uns nie zuvor persönlich begegnet
aber unsere Maschinen sind in der selben
Schlacht geflogen.

Wir reden von unseren Anfängen,
Eltern die uns nicht ziehen lassen wollten
(meine wussten nicht was Sache ist und seine hatten was anderes mit ihm vor)
und während ich heimlich mit fremden Wüstengleitern Womb-Ratten geschossen hab,
hat er sich an den Sandwürmern geübt.

Wir waren beide auf Yavin,
den Todesstern hat er mit seinem X-Jäger
hunderte Male in der Eckkneipe in die Luft gejagt,
während ich dies auf dem alten PC so lange geübt hab,
bis ich es mit dem Y-Bomber hinbekommen hab.

An der Stelle muss er betonen dass er 42 Jahre ist,
und ich werde nicht dahinterkommen was er damit sagen will,
hält er alle Bomber-Piloten für alt?

Und weiter gehen unsere Abenteuer,
in einem Nebensatz fällt der Ausdruck "my Wife"
aber aus einer unbekannten Geste erkenne ich,
dass er nicht die Frau meint die soeben zu uns tritt
- wir reden nicht gerne über die die wir auf der Echo-Base
auf Hoth zurück gelassen haben, und die quälende Frage ob und wie sie noch leben.

Und dann gehen meinem Sohn die Münzen
nur sehr knapp vor den Missionen aus
und endlich ist er an der Reihe
und unter Veteranen fällt der Abschied immer sehr knapp aus:
May the force be with you!




Dienstag, 5. Mai 2015

dead silence

eine woche die dich nicht geschont hat
und ein freitag abend bei dem du dich nicht geschont hast
einkaufen - ich bin nur der fahren
mit dem einkaufswagerl
geländegängig -
die beste nur auf einen schnellen hupfer
in den hofer hinein
und du bleibst
wie der fahrer eines fluchtfahrzeuges
im vorraum stehen

und der vorraum hat drei türen
sanft gleitende glasfächen zur strasse
zum kassenbereich
und zu den einkaufsgräben

und das öffnen
und schließen
ein stetig schneller reigen
zwischen den kommenden und gehen
lückenfüllend

und dann -
gibt es momente in absoluter totenstille
in denen man die vorbeidonnernden lastwagen
ebensowenig hört
wie die brüllenden gschrappen
an den zuckerlregalen

und nur das hochfrequenten
piepsen der registrierkassen
dringt durch die scheiben
sanft wie die
herzschlagmonitore einer intensivstation
in der alles
nach
plan
läuft

Sonntag, 8. Februar 2015

Street.Gang.Bitches

sie bewegte sich
durch den Saunabereich
mir einer Ästhetik
die man nur aus japanischen Mangas kennt
die Haut ein wenig zu hell
und die Bewegungen ebenso verletzlich
wie subtil brutal,
ihr Gesichtsausdruck
ebenso weich wie auch abweisend kalt
und der Haarschnitt
kurz und dicht
wie von einem eiligen
Zeichner
hingeworfen.

Und selbst die Raumoptik
- ich, schweiß perlend sitzend auf einer niedrigen Stufe -
in der leichten Untersicht
und ihre Beine bis zum Horizont.

Sie stand unmittelbar
vor mir, als sie sich
mit einer Schamlosigkeit
- die man nur an einem Ort der Welt lernt -
das Handtuch vom Körper zog.

Da sah ich es,
die kleine unscheinbare Narbe an ihrem Körper,
irgendwo zwischen Schulter und Schlüsselbein
nur wie ein heller kleiner Kratzer.

Unverkennbar,
auch wenn wir uns noch nie begegnet sind,
es ist das Zeichen unserer Gang
sie hat unseren Krieg geführt
zwar in ihren Viertel
aber es war unserer Krieg,
auch wenn ihn  jeder und jede unserer Gang
auf die eine oder andere Art
mehr oder weniger
alleine geführt hat.

Im Herabfallen eines Handtuches
einen Blick werfen auf ihren makellosen Körper
und mir einer gewissen Befriedigung
feststellen, dass sie die Narben
- die sie zweifellos errungen hat
nicht an der Oberfläche  trägt.

Und im letzten Augenblick
- bevor, aber nicht anstelle -
sich unsere Augen treffen
- ohne dabei irgendwas zu sagen -
den Kopf auf die Seite wenden
nicht um meine oder ihre Scham
oder Intimität zu waren
sondern um meine Narbe zu verdecken.

Wir mögen einander erkennen
aber wir wollen uns nicht zu ergeben kennen
jedenfalls nicht freiwillig.

Und Überlebende wollen
die Kriege dort lassen wo sie hingehören,
in der Vergangenheit.

Donnerstag, 27. November 2014

i.kar.us

a dream to desperate
and a desire to demanding
a bright brain
and some elaborate efforts
led him to that cliff
in the countryside




just a step
was all that was necesary
and a moment of fear




and then the surprise
that to close to the sun
was not close enough




hot wax in his eyes
and with burned hands
trying to shelter the flames
of his burning wings
in the winds
when he went down
in a fall
so free




and at last
a deep dive
was all
to hope for




(inspired by bastille)









Sonntag, 16. November 2014

horrorstory

der schlaf der vernunft
gebiert entsetzliche 
ungeheuer

wie spooky:
zum fünften mal in Serie
vor dem Wecker erwacht
und beim ersten blick auf die Uhr
(es waren in Summe drei verschiedene)
zeigt es immer
5:22

was weckt mich
wohl um diese Zeit
um mich dann
in den Tag zu treiben oder
zurück ins Bett zu jagen

vermutlich etwas
das sicherstellen will
dass 1 Stunde und 44 Minuten (1:44) später
wenn die Zeit sein wahres Gesicht zeigt
ich dann auf keine Uhr blicke

aber die Tatsache das
es genau 1:44 sein muss
zeigt, dass die Ordnung eine vollkommene ist
weil selbst ES sich diesen
Mustern unterwerfen muss

(womit aber auch bewiesen wäre
das zwar nicht alles Zahl
sehr wohl aber alles Notation wäre)

aber heute morgen krieg ich dich!
und wachend vor den Uhren die alten Frage stellen:
wer er (der eine) diese Welt erschaffen hat,
und wenn er (der eine) wirklich das drauf hat was alle sagen
wie kann er (der eine) dann zulassen das sich er (der andere) hier rum treibt,
und was sein Plan ist?
und ob es überhaupt sein Plan ist
oder eher ihr Plan?
(oder vielleicht ihr kleines böses Spiel?)

und dann mit diabolischer Genugtuung
feststellen, dass nicht mal sie
vor Turner's Halteproblem
davonlaufen können.


Freitag, 14. November 2014

herbstapokalypsen

Wendezeit
zu wenig Schlaf
in zu langen Nächten


dein lebendiger Körper
aufgebahrt in deinem Bett
deine eigene Totenwache
für dein Leben im licht




der Kopf abends schwer
von den Problem von morgen
und morgens
von den Fragen von Gestern




..fundamentale Erkenntnisse
in den hektischen Momenten des Erwachens
wenn du Bilder aus deinen Träumen
und die Gedanken aus deinen Wachen
ordnest bevor beides dir entgleitet


...Träume
von alten Dingen
die so viel älter sind
als du selbst




(diesseitig im Morgengrauen
das eigentlich schon ein Vormittag wäre
und auf der Straße eine deren schwarze Flammen
vielleicht nur du siehst.


Solange sich noch die gefallen Engel hier rumtreiben
ist dieser Planet noch nicht aufgegeben)















Dienstag, 4. November 2014

in erinnerung


Es ist eine besondere Irone, ein unwissendes Verwechseln oder blinde Hoffnung, dass die meisten Katholiken die Gräber ihrer Verstorbenen zu Allerheiligen besuchen und nicht zu Allerseelen wie es dogmatisch richtiger wäre.

So auch wir, auf unserer Friedhofstour 2014, wir führen meine Eltern zu den Orten ihrer Kindheit die regional über weite Strecken auch mit den Orten meiner Kindheit korrelieren. Es ist blauer Himmel an diesem Tag in der Buckligen Welt, die sonst für Wind und Kälte berüchtigt ist und die Sonne ist warm, wie um zu sagen, dass die Erinnerung nur wärmen soll aber nicht überhitzen.


Ohne Mantel auf dem Friedhof und zu aller erst zum Grab in dem Martin-Onkel liegt, der Kinderlähmung überlebt hat und seitdem gebückt ging und möglicherweise deshalb uns Kindern so nahe war. Beim Dreschen mit der großen Maschine stand er immer ganz oben, wo man über den Einzugsschacht nur kauern konnte - weil dies seine natürliche Körperhaltung war - und stopfte die Ähren in den gierigen Schlund. Von ihm bekam ich mein erstes Gewehr - eine Lindenholzwinchester (aufgrund meiner damaligen Dimensionen mir eine Elephantenbüchse) - mit Kaibl-Strick-Haltegurt.


Und im selben Grab liegt Onkel Hans, der es überlebt hat als kindlicher Forschungsgeist auf eine zurückgelassene Panzerfaust traf und später nochmals wurden die Schutzengel strapaziert, als die Autos immer leistungsfähiger wurden und die Autogurten noch nicht so verbreitet waren. Ein steifes Bein und ein Fachmann an den Motoren - ich denke für einige Jahrzehnte hatte er die Bestellnummern aller VW Ersatzteile auswendig im Kopf. Er war mein Firmpate und schenke mir meine erste Spiegelreflex - und bestimmte damit die Art und Weise wie ich die Welt sehe oder versuche sie festzuhalten. Er hat die Erinnerungen nicht nur wach gehalten, sondern sie auch erst ausgegraben.


Beide waren sie Kettenraucher und deshalb schmeckt kalter Zigarettenrauch für mich noch immer nach Einsamkeit.


Weiter zum Grab meiner Großeltern (väterlicherseits) und am Grabstein Namenspermutationen wie
sie sich heute noch in meinem engsten Familienverband finden. Die Erinnerung an meine Großmutter kommen mehr aus dem Kopf als aus dem Herzen, vielleicht weil man im Moment der Verlustes die wirkliche Erinnerung heimlich vergräbt um es irgendwie auszuhalten. Aber vergraben ist nicht vergessen, Erinnerung ist wie Dünger, durchdringt den Boden und strömt früher oder später ins Grundwasser. Und am Ende ist - in diesem Fall - nur die Hintergrundstrahlung der Geborgenheit. Ich war der letzte der sie sah bevor sie starb (weil das "als letzter den Schauplatz verlassen" damals schon meine persönliche kleine Masche war - ich alt genug war, dass ich dass durfte - und damit schon irgendwie mit mir fertig war). Als sie starb war ich ministrieren und als meine Eltern zu spät in die Messe kamen wussten wir was Sache ist. Jedenfalls ist sie meine Vorlage des Archetyps der großen Mutter.


Und neben ihr mein Großvater - der immer der Mann mit dem Hut war, auch als sich meine kleine Tochter dann davor fürchtete. Das ich mit ihm herzlich gewesen wäre, daran kann ich mich nicht erinnern, obwohl eine ganze Reihe Schwarz-Weiß Fotos genau dies beweisen. Er und ich beim Zegerlflechten und die kleine Hoanzl-Bank auf der ich mit Holzwerkzeug rumgewerkt habe, hat er auch gemacht. Und dann noch eine schreckliche Nacht, als ich - von zu viel frischen Germknödel - tausendmal aufs Plumpsklo hinterm Haus geschlichen bin, da hat er die Taschenlampe gehalten. Und ich schätzt ich hab sein Lachen geerbt (jedenfalls das stille).


Und im unteren neuen Teil des Friedhofs das Grab von Tante Frieda, die immer gelacht hat auch wenn sie oft keinen Grund hatte. Nichts konnte so schlimm sein, dass Tante Frieda es nicht mit wenigstens einem kleinen Lächeln erzählt hätte. Irgendwann in den früheren 80ern hat sie sich vor einen rollenden Mercedes gestellt und aufgrund ihrer Statur ihn tatsächlich aufgehalten. Denk an Tante Frieda - da geht noch was. Und der Name ihre Mannes auf dem Grabstein liegt im Schatten wie um die Tragik zu unterstreichen die eintritt, wenn man nicht loslassen kann. Manche sind tot bevor sie sterben.


Und zurück über die unsicheren Wege zum Wagen, geht es weiter in den Ort meiner Mutter zu einem Mittagessen im Dorfgasthaus, (DEM Gasthaus) in dem auch schon viel passiert ist. Ja, hier in Bromberg bin ich auf mehrere Arten und Weisen erwachsen geworden. Und der Wirt braucht auch nur ein ganz klein wenig Zeit um die exakten Familienzugehörigkeiten dieser Partie zu rekonstruieren, aber wenigstens meinen Familiennamen muss ich hier nicht buchstabieren.


Und danach zum Grab meiner Großeltern (mütterlicherseits). Das Grabkreuz, das mein Großvater (Dorfschmied) selbst gemacht hat als seine Frau starb. Meine Großmutter mit der ich nie ein Wort gewechselt hab (Alzheimer? Parkinson?) und die dennoch immer irgendwie da war. Mein Großvater der sich das Rauchen abgewöhnt hat, so das in meiner Erinnerung nur die Surrogatzuckerl übrig sind und der Geruch nach Schmieröl und Metall. Er, in dessen Werkstatt wir uns immer bedient haben (mit Ausnahme des Schweißbrenners) egal ob es um Fahrradschrauben, Blechplattenverstärkungen für die Seifenkistln oder um Stahlrohre für riskant ambitioniert Feuerwerksköper ging. Ich denke ich grinse wie er (aber nur wenn ich nicht ganz nüchtern bin).

Dann weiter zu etwas jüngeren Gräbern, Namen die noch nicht so sehr Vergangenheit sind. Das Grab von Wedl Sepp den ich eigentlich nur von einige wenigen Arbeitseinsätzen kennen, aber der von Anfang an in Erinnerung bleibt. Einer der Sachen macht. Einer der so ist wie man mal sein wollte. Und der zeigt, dass alles was du dir vorstellen, auch bauen kannst. Ich war etwa 10 als er mir - unwissentlich - zur ersten Zigarette verholfen hat und mich damit auf ewige Zeiten davon ferngehalten hat. Und als ich von seiner Erkrankung hörte, war es natürlich ein Schock weil es immer nur die Guten erwischt, aber langfristig betrachtet war es eine Vorbereitung.


Und dann das Grab von Onkel Franz. Er starb am gleichen Tag als ich meine Diagnose hatte, und das Telefonat in dem meine Mutter und ich die schlechten Nachrichten austauschten, war auch das selbe. Bei seinem Begräbnis war ich nicht dabei, weil ich noch zu geschafft von meiner OP war (obwohl das ja nur die "kleine" war) und meine Frau hielt die Stellung. Ob die Wiederholung der Jahrestage es auch für sie leichter macht? Zwei, drei Sommer lang haben Onkel Franz und ich viel Zeit auf der Baustelle verbracht - erst die Behutsamkeit mit der man übergewichtige Stadtkinder an den Schweiß gewöhnt und am Ende das Vertrauen das man benötigt um auf engsten Raum oder in schwindelnder Höhe eine Kettensäge oder einen Flämmer zu bedienen. Ein Witz auf meiner Hochzeit.... und dann wollen wir weiter.

Ungeplantes Klassentreffen am Friedhof, ein Schulkollege meines Vaters pusselt meine Mutter ab ("eh nur auf die Wange" sagt sie nachher und wir überlegen den Rest den Tages ob es eine Feststellung, eine Rechtfertigung oder eine Beschwerde war) Auch mein Vater, schon auf halben Weg zum Auto, kommt zurück. Und beide - zwei Männer auf drei Krücken - kommen überein, dass sie noch was erleben wollen. Der fröhliche Singsang des Fremden wird mir bekannt vorkommen aber irgendwie bitter schmecken, bis mir meine Mutter viel später erzählt, dass er der Vorbeter gewesen ist, ich ihn also nur von den Begräbnissen kenne. Langsam spazieren wir zum Parkplatz und mein Vater erzählt in knappen Worten meine Geschichte und im späten Sonnenlicht wird es klar - aber wir genießen es - dass wir alle drei schon in der Bonusrunde sind.

 Tagesausklang - unangesagt sind wir bei meinem Cousin reingeschneit (wo schon jede Menge andere sind) und liegen, sitzen, lümmeln oder stehen zwischen Esstisch, Küche, Kachelofen und Sitzecke herum, wie gefallenes Herbstlaub das der Wind zusammenschiebt. Die Gespräche driften zwischen alten Legenden, lästigen Geschichten und neuen Problemen herum. Die Hunde wollen gekrault werden,  meine Eltern beweißen außerordentliches Sitzfleisch und so manches fühlt sich gut an - auch wenn es frisch eingerenkte Knochen sind. Familie eben.
Und immer wieder wird die alte Wirklichkeit neu gebaut, zusammengefügt aus den fragmentierten Erinnerungen aus unterschiedlichen Köpfen, unterschiedlichen Leben. Zusammengesetzt wie ein zerbrochene Vase, die nicht mehr taugt um neue Blumen dort einzuwasser, die aber noch immer gut anzusehen ist.