Sonntag, 28. November 2010

die schwarze flocke

(heute)
wir treffen uns auf den stiegen
wechseln nur kurze worte wie fremde
als ob nichts gewesen wäre
was ja im prinzip auch stimmt

(flashback)
2005 auf einer skihütte
anfangs war es unbehagen das von einem moment auf den anderen -
- wie ein bogen dessen sehne reisst -
in ein vertrauen kippt das ebenso unerklärlich bleiben wird

die sonne scheint
und eiskristalle tanzen in der luft
als wir klammheimlich durchs eis brechen,
zwei seelen, als ob sie sich aus frühren leben
aneinander gewöhnt hätten
und in diesem nichts mehr erreichen brauchen

tagsüber
auf der piste,
ich mache geleitschutz und botengänge
und da ich weder ihre spur noch ihre geschwindigkeit halten kann
zumeist hinter ihr
wie der trabant eines kometen
im schneekegel den die stahlkanten ihres boards
donnernd aus den eis wirbeln
und ergötze mich an den sanften schwüngen

spätnachmittags
auf der hütte, das mitbringen des kaffees
- wir wissen beide wie wir ihn wollen -
- und wann wir ihn wollen -
in einer seltsamen unausgesprochenen übereinkunft
die kein bitte und kein danke benötigt

morgengrauen
talfahrt um die semmeln zu holen,
wir sind die ersten auf den piste
seit die raupen sie letzte nacht präpariert haben
und unter unseren brettern jede menge neuschnee

im bulk, im rudel
donnern wir zu tal
lautlos, wortlos, atemlos
als ob die morgendliche stille heilig wäre
(und die versuche es den anderen - auch nur annähernd - zu beschreiben
scheitern kläglich - so wie der hier)

am ende gehen wir gemeinsam über die schanze
und wir wissen, dass wir es alleine
nicht getan hätten

(zurück in der gegenwart)
wenn du dich - auch nur für einen kurzen augenblick -
im absoluten einklang mit dem universum befindest,
ist alles was dir danach passiert
kein Schicksal
sondern bestenfalls eine irritation

heimaturlaub

vor 15 wochen - meine schwiegermutter:
"und wann rückst du wieder ein?"


"einrücken", das trifft die sache besonders gut,
denn dass dies - mein krieg - mehr als ein kleines scharmützel werden wird
darauf haben mich die weißkittel
schon eingeschworen
und "einrücken" trifft die sache besonders gut
- denn, sich wir uns ehrlich:
nach deinem ersten "einrücken" -
die schreierei hat dich schockiert,
die nächte im wald haben dir die naive unschuld brutal aus der seele gerissen
aber WIRKLICH FERTIG gemacht (und beinahe gekriegt)
hat dich die kasernenluft
und trostlosigkeit der speisesaalfliesen

vorletzte nacht
unterwegs mit der goldenen prinzessin
wir sitzen in der schicken bar am ufer
gegenüber die lichtspiele am versicherungsturm
lichtstreifen die gegen himmel ziehen
"it's still fun, but it ain't the old firework"
gespräche wie vor tausend jahre
es sind die zeitlosen themen die niemals langweilig werden
und beim studieren einer seele,
die nicht die deine ist
reicht ein leben nicht aus um fertig zu werden
selbst wenn es eine verwandte ist

und mein krieg?
soweit weg - wie ein krieg in einem land von dem du noch nie gehört hast
wir erwähnen ihn kurz, weil er ja in den nachrichten war,
aber jetzt ist er so unbedeutend für uns
wie ein rotweinfleck auf einem
papieruntersetzer

am heimweg
nachvollziehen dessen was gesagt worden ist
und ob nichts falsches dabei war,
denn auch die eloquenz meiner worte
ist angeschlagen,
verkümmert unter dem kalten fieber der untätigkeit
nachdem dich die mittel runtergebremst haben

großformatige landschaftsfotos
vor der französischen schule
und vor dem bild einer übermächtigen wolkenfront bleibe ich stehen
weil ich etwas gesehen hab

am unteren rand des bildes
zusammengeschoben und von der weite des himmel erdrückt
die silhouette von mont saint michelle

als ich selber dort war
war ich atemlos von der größe dieses berg, dieser stadt
und überwältigt welchen großen teil des himmels
sie ausfüllt

im kalten wind der nacht
halten meine permanent tränenden augen
- auch ein nebeneffekt der mittel -
äußerts halbherzig einen limes
gegen die heranstürmenden horden der tränen
und verbrüdern sich beim ersten aufeinandertreffen

das was du hast
ist immer nur ein bruchteil dessen
was dir noch offen steht





Montag, 15. November 2010

after the harvest (der garten meiner schwiegermutter)


sole survivor (und wer diesen herbst alleine ist, wird es lange sein)

brethren



 wounded

 the vulcano

 something in the neigborhoud

sitting on a swing, unfolding bits of string



kinderpaläste



united we fall (späte rache)