Montag, 2. Januar 2012

zwanzig-zwölf

(ghost of fire)
23:52 - alleine im hinterhof
die anderen ziehen sich noch an
bevor sie sekt auf die terrasse
und raketen in den garten bringen

hinter dem horizont lauert das neue jahr
ungewiss - gefährlich
voll falscher hoffnungen und unaufrichtiger versprechungen
lauert hinter den horizont
wie ein unbestelltes feld
wie ein unsichtbarer feind

die raketen schießen sich sehr zögernd ein
noch sind es geplänkel
zielübungen, eröffnungsfeuer
blindgänger

5 minuten vor mitternacht
geht es dann aber los
die knallerei und böller setzen ein wie schwere artillerie
raketen in den himmel gejagt
wie ein hoffnung
ein schrei zu den göttern
leuchtspuren in die dunkelheit

und dann
das wirklich großen kaliber
donauwalzer

wir stehen auf der gasse mit den nachbar
glückwünsche mit wildfremden
und dennoch fast wie zuhause

"wir haben noch 11 Monate und 21 tage"
rufen die jungs
und disskutieren die varianten - flirtig with desaster -
sonnensturm und flutwellen,
erdbeben und vulkanausbrüche
nuklearkatastrophen
also alles was wir 2011 schon geübt haben

....

vormittags
ein leichter dunst der sich weder für
nebel noch für regen entscheiden kann
die einsame straße sieht aus wie ein schlachtfeld
mit traurigem hangover
raketenfragmente und sektflaschen

eine schwalbe fliegt an mir vorbei
zu nahe, weil sie mich für umgebung hält
und ich spüre ihren flügelschlag
mehr als ich ihn höre

sie verschwindet
in den morgen
in diesem jahr
das verschlafen vor uns liegt
und sich - und uns
alle möglichkeiten
offen lässt



(am ende des regenbogens)