Freitag, 31. Mai 2013

fronleichnam

fronleichnam
welch seltsam fest
das nicht mal ein
experimental.theologen wie ich
in sinnvoll worte bringt

deshalb ein platz
für andere themen und motive

warten an der kirchentür
auf meinen rücken das mikrofongestell
mit den zwei blechtröten über meinem kopf
wie ein geweih
oder wie bonds raketenrucksack
den sich jules verne
verkehrt rum
aufgeschnallt

gegenüber steht w.
mit dem anderen lautsprecher
und in seltsamer symetrie
zwischen uns beiden unsere söhne
mit den neuen kirchenfahnen
weil die alten schon zu alt
und die winde in den letzten jahren zu fordernd geworden sind
für die alten kordeln

unsere jungs sind old.school
und sie wissen wie man mit einer fahne umgeht
kriegerpragmatismus ohne falsche würde
und die anderen tragen nur ein stück stoff
an einer stange

der himmel schiebt sich vorbei
zu dessen träger ich nie getaugt
nicht den nerv gehabt sich auf die anderen
atlanten einzuspielen
ihr geziehe und geschiebe
keiner der den himmel trägt
sondern lediglich ein bote

kleine mädchen
die nochmals ihr erstkommunionkleidchen austragen
(die wollpulis gekonnt unter den überwürfen vesteckt)
und heute endlich die muße und ruhe haben
sich als diese kleinen prinzessinen zu geben
(und auch zu fühlen)
die sie tatsächlich sind
(wie alt sie in diesen wenigen wochen geworden sind)

dann durch die straßen
selbst alte veteranen können sich nicht
an ein so kaltes
mai-ende erinnern

regentropfen auf den letzten schritten
und dann der guss
hinein ins warme
zum buffett
wo drei frauen
drei generationen
meines namens
und die männlichen pendants
diesseits des tresens

verlaufende menge
und die prinzesschen
(sie trennen sich so schwer von schönen dingen)
führen die übriggebliebenen
blütenblätter
ihrer letzten
bestimmung zu