Sonntag, 5. Oktober 2014

witt.gen.stein

die Limitation der Sprache
äußert sich unter anderem darin,
dass es der realen Phänomene mehr gibt
als es gedankliche Konzepte und damit Worte dafür gibt
und dass das aller häufigsten Gefühle alleine
mehr Bandbreiten und Nuancen enthält als wir mit
unseren Worten zu klassifizieren vermögen


und da der tatsächlichen Gegebenheiten schon so viele
wie viel mehr der Möglichkeiten
damit umzugehen


zugegeben,
lässt sich das zwar alles doch irgendwann irgendwie
auch richtig beim Namen nennen,
doch selbst wenn du die Worte reichlich hast,
hast du nicht die Zeit dafür,
und die Magie bleibt sowieso auf der Strecke.


und immer wieder unser Bedürfnis
das was wir tun und empfinden
auszudrücken
zu beschreiben
die Vielfallt des Lebens in enge
schlecht beschriftete Kisten zu pressen
weil wir glauben, dass es gesagt werden muss
wo wir stehen
was es ist
was es wiegt
was es uns ist
wie es uns geht
und weil wir immer wieder auch glauben
die abgedroschenen magischen Worte
hören zu müssen.


und mit der Sprache ist es
wie mit schweren Medikamenten,
selbst in guten Willen
inadäquat eingesetzt
machen sie alles
kaputt.