Freitag, 25. Dezember 2009

...lichtbringer....

FRÜHER
kinderweihnachtsoratorium
die stimme eines engel, vor dem bruch, vor dem fall
die rolle des evangelisten lukas
damals schon wortreiche kindergeschichten
mehr der chronist denn ein beteiligter
und den engel hat damals ein judas gesungen

danach die wirten
von der körperfülle passend
und wesentlich geselliger
als ein späteres ICH ihm zumutet

den josef nie gespielt
selbt in meiner langweiligsten phase
gab es noch bravere die authentischer waren

danach die sternsingerdekade
ich der schwarze und ohne krone
zuerst ein suchender
dann ein getriebener
pflicht ist eine bürde
und treue ist ein fluch

HEUTE
ausgeschickt als einer, das licht zu holen,
in meiner hand zwei laternen
- ein lichtträger -
ein böses herz grinst ob der doppeldeutigkeit
in jeder sekunde den wind antizipieren
die flammen so verletzlich
so weit von dem feuer entfernt
das einer versprochen hat auf die erde zu werfen

ein auto bremst sich am gürtel ein
und wirft eine frage aus dem fenster
ob es wirklich das ist was sie glauben"
und denen eine einfaches "ja" reicht um glücklich
weiterzufahren
sehen und glauben kann wichtiger sein als haben

die menschenmenge auf der dichten einkaufsstraße
die sich vor mir teilt
wie das meer vor mose
ehrfurcht vor dem was er trägt und nicht vor dem was er ist,
selbst kinder verstehen den anachronismus
und ihnen die gehen die augen auf wenn ihnen jemand den gag erklärt

wildfremde menschen
die auf der straße mich - defacto um feuer -
in worten um LICHT bitten

am ziel
in der kirche,
in der ein paar stunden später
mein sohn lukas,
dem auch noch nie die worte des josef über die lippen gekommen sind
- seltsame symetrien -
erst einen engel darstellen
und dann ein zynischer beamte sein wird
- den esel und die wirten hat er schon ausgereizt

das licht brennt vor einer neuen krippe
ein weiterer stüztpunkt gewonnen
die finsterniss wieder ein kleines stückchen zurückgedrängt

in jeder zeit
findest du deine bestimmung

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