Mittwoch, 3. August 2011

zen-pool

"ich habe es nicht fotografiert, also ist es nicht passiert" sagte der kriegsfotograf in dem roman "der schlachtenmaler" (arturo perez-reverte)
und kurz darauf erläutert ihn der scharfschütze, dass es nicht ganz so ist.
(oder genau geneommen - dass es auf technischer ebene GENAU so ist - aber das es einen erheblichen unterschied macht ob im moment des abdrückens eine agfa 200 ASA unter deinen Fingern auslöst ist oder eine 7.76 Barabellum)


ich bin bei gott keiner, der die außenwelt leugt, oder der der kopenhaagener interpretaion der quantenmachanik anhängt, aber die formel "ich habs nicht fotografiert, also bin ich nicht dortgewesen" gilt fast auch für mich.

umdenken ist angesagt, und da ich weiß, dass ich den uffizien sowas von nicht fotografieren darf, dass man dort nicht fotografieren kann, werd ich mich schon jetzt mal darauf einstellen, und versuchen die physischen bilder - die meine gegenwart belegen in anderen trägernmaterialen festzuhalten - in den kleinen farbigen moleskin-notizheften, oder dem skizzenblock, den mir meine schwester geschenkt hat oder einfach im gedächtnis einprägen.

das erste dieser bilder ist mein sohn der (mehr aus spieltrieb und nicht aus ordnungsbedürfnis) den pool vor dem haus putzt.

buben und lange stecken sind eine logische kombination, und nachdem wir "ich bin der poolboy mit dem langen stab" oft genug durchkalauert haben, verliere ich mich in der stummen betrachtung an diesem sonnenvormittag.


das bild ist hochformat, goldener schnitt, die poolkanten als links-oben-rechts-unten diagonale.
der süd-west-sektors des bildes in smaragdgrünen sonnendurchtränkten pool-wasser. am rechten rand lukas von hinten, nach vorne in die bildtiefe schreiten, den kescher (kleines netz, lange stange) in den händen halten. das netzt tief im wasser, die stange als gegenorienteirte diagonale zum bildrand.
die hände eine gegenläufe bewegung, rechts ziehend links drückend um in der dynamik des schrittes sich selbst als angelpunkt, den stab um diese punkt-achse zu bringen.
die bewegung mit der du die kniescheibe eines gegner zerschmetterts oder du dir eine prallgefüllte heugabel über die schulter legst.

unter hinter ihm, die wellenspur, eine geschwungenes ellipsenviertel im wasser.......

....und bald darauf werde ich selber den pool putzen,
mit der selben bewegung die erst die behutsamkeit für noch lebenden insekten und
danach trägheit für ein paar welcke blätter ist, meinen stab durchs wasser ziehen.

meditativ langsam, weil man mit der trägheit rechnen muss, die strömungen antizipieren muss, die man auslöst und die noch lange nachklingt auch wenn man in der bewegung längst inne hält.

du musst denken wie ein planet.

...auch ein pool ist ein zen-garten

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