Mittwoch, 15. Juli 2009

Ceske Krumlov - kopflastige analysen einer überwältigen künstlerischen darbietung


Ceske Krumlov - die einzige (?) Freiluft-Bühne bei der der Zuschauerraum drehbar ist - Balett zu Carmina Burana
nach dem vielschichtig originellen eiertanz: schauen wir uns das an - kaufen wir karten - gibts noch karten - ausverkauft, aber abendkassa vielleicht - nachmittagsregen - wo kann man hier schirme kaufen - na zum glück haben wir keine karten - gehen wir noch schoppen - gehen wir noch essen - die haben echt ein pech die heute ins teather wollen - nachspeise ? - buh war das viel (mutter aller powidltascherl) - ich brauch jetzt noch einen kleinen spaziergang (0,0 Promille !!) - schlosspark soll schön sein - wenigstens regnets nicht - schau da ist die abendkassa - fragen wir mal spaßhalber......
21.30.....in der späten dämmerung (die sonne geht dort schon wirklich später unter) beginnt die vorstellung schon mit einem stillen optischen knalleffekt....im halbdusteren schlosspark beginnt sich die bühne zu drehen, die zuschauer finden sich, sich im kreis drehend von weiß gekleideten frauen umringt, die aus der tiefe der dunkelheit, hinter bäumen und streuchern hervortretend, einen enger werdenden kreis beschreiben.....mehr zeichnet die fantsie denn das augen die formen, ....aber die choreografie der objekte, die sich enger um den betrachter schließen, der sich im kreise dreht, die gemächlichkeit, überlegenheit des langsamen schrittes...sind bewegungsphasen die wir (aus dem film) als massive bedrohung wahrnehmen....(man fühlt sich an somozas roman "die 13.dame" erinnert)....und ebenso bleibt diese aufführung die ganze zeit an der grenze zwischen verlockung und macht......die frauen - trotz ihrer verletzlichkeit - beherrschen den raum, beherrschen die männer......
....der drehbare zuschauerraum erlaubt sinneseindrücke die wir ansonst nur aus dem film kennen...wenn beispielsweise die tänzer um die bühne laufen, und das publikum mit ihnen auf augenhöhe bleibt, wenn sie das in scharen tun, und man (verfolgerkamera) unmittelbar hinter ihnen bleibt, an seinem fixationspunkt miterlebt wie sich deren wegen kreuzen, überschneiden, sie einander überhohlen, abdrängen, aufhohlen . . . . bewegunsgvektoren wie man sie sie sonst nur in fx-filmen sieht - bewegtes objekt/bewegt kamera- der zuschauer- unbewegt als beobachter undmittelbar hinter dem bewegten objekt - aber hier sind nicht raumschiffe oder orks sondern göttergleiche körper....
..die bühne unterstützt das auge des betrachters...lenkt seinen blick...aber spielt auch mit ihm....entzieht ihm den blick auf die davonschreitenden tänzer denen er gerne noch gefolgt wäre, zwingt ihn den kopf zu verdrehen, nur um ihn im nächsten moment auf die nächste szenarie treffen zu lassen, zu überraschen, zu erstaunen...
....die leistung der tänzer ist beeindruckend, die zurückgelegte strecke enorm, der durchpflügte raum riesig, der untergrund mal glitschnasses gras, mal bühne, mal schotter.....
...am ende dampfen ihre körper und die erschöpfung, erleichterung ist erkennbar....
....und erst dann - nachdem der applaus abgeklungen ist - sich wie ein einsam leideneder liebender im schlosspark verlaufen, verloren hat....merkt man, wie kalt es inzwischen geworden ist...
ABSOLUT SEHENSWERT

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