Mittwoch, 1. Juli 2009

trauerarbeit

in tagen ist wie diesen ist es leicht
(fast) alle videos von michael jackson zu sehen

konfrontation mit dem lebenswerk diese künstlers
(und künstler kommt auch in diesem fall von kunstfigur)
ist immer auch eine konfrontation mit der
eigenen vergangenheit

jacko -
- wie wir (ehemaligen) fans in nennen dürfen -
ist ein künstler bei dem die
abstrahierung des künstlers von seiner kunst,
eine notwendigkeit bekommen hat wie sonst bei wenigen

mj
war ein künstler bei dem
das helle und das dunkle
das weiße wie das schwarze
nicht nur bei seiner bühnenkleidung
nahe beinander gelegen ist

wann haben wir aufgehöhrt seine fans zu sein?
wann haben wir ihm die "treue" gebrochen?
nach welchem mißbrauch haben wir uns von ihm distanziert,
uns lossagen müssen,
nach welchem song haben wir ihn, ohne unserer verehrung,
hinausgelassen auf die bühne, in den ring
wie einen alternden boxer,
der nicht geht sondern - IM WAHRSTEN SINN DES WORTES - verblasst ist
dahin-gefadet ist?

viele seine songs haben wir immer noch tief internalisiert,
auch in der zeit als wir seine fans nicht mehr waren
und uns CNN wichtiger geworden ist als MTV,
diese songs heute mit video zu sehen tut weh
ein ästhetik der bewegungen
die auch zu seiner zeit nicht mehr unsere war

dennoch,
was war sein geheimnis,
abgesehen von seinem ikonoklastischen startum?

eine zeitlang hat jacko magie auf die bühne gezaubert,
eine kombination von tanz, musik und text
die - auch wenn sie vielleicht nicht gefallen hat - ein ungeheure kraft hatte.
bewegungen die gleichzeitig anrüchig und unschuldig waren,
jacko hat die signaturen des pop-age neu codiert,
die ästhetik neu gescripted
unsere gefühle visualsiert

als künstler-ikone hat er allerdings nie die version 3.0 seiner selbst herausgebracht
und sich nicht neu definiert
(wie etwa madonna oder bowie)
und hierbei haben sicherlich auch seine manger und producer versagt
als mensch scheint er nie über sein beta-stadium hinausgekommen zu sein


"berühmtheit" züchtet monster
der mensch hinter der maske wird zur maske
und unser mitleid kommt - wie immer - zu spät

(ECHTZEIT)

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